Bericht Volksstimme vom 26.07.2012 und 10.08.2012

Bild und Textmaterial aus der:

Kuseyerin ist eines der jüngsten Vereinsmitglieder im Angelsportverein Jahrstedt

Isabell fängt mit Mehl und Wasser Fische

 

Sie ist eines der jüngsten Mitglieder im Jahrstedter Angelverein. Isabell Eggert mag die Natur und sagte vor rund einem Jahr zu ihrer Mutter: "Ich geh' mal an den Wischopteichen spazieren."

 

Mit einem Stock und einem Stück Angelschnur begann es.Mit einem Stock und einem Stück Angelschnur begann es. | Foto: Anke Kohl

 

Kusey l Dass sie ein Stück Angelschnur, eine alte Pose, Haken und Zubehör, das sie im Keller gefunden hatte, mitgenommen hatte, verriet Isabell Eggert ihrer Mutter nicht, als sie sich vor rund einem Jahr zum Spazierengehen an die Wischop-Teiche in Kusey verabschiedete. Da hatte die Zwölfjährige anscheinend den richtigen Riecher. Denn als sie ein paar Stunden später freudestrahlend mit drei Rotfedern nach Hause kam, war Ina Eggert mehr als nur erstaunt. "Ich glaube, ich habe Isabell gefragt, ob sie verrückt ist", erinnert sich Ina Eggert lächelnd. Dann erklärte sie ihrer Tochter, dass man doch ohne Angelschein nicht angeln darf. Und erst die zweite Frage galt dem eigentlichen Ereignis: "Wie hast du das überhaupt gemacht?" Antwort: Talent und das Beisein eines sachkundigen Kuseyer Angelvereinsmitgliedes. Doch dazu später.

 

Auf den richtigen Köder kommt es an, weiß Isabell Eggert.Auf den richtigen Köder kommt es an, weiß Isabell Eggert. | Foto: Anke Kohl

 

Isabells Antwort auf diese Frage und die weitere kleine Geschichte dazu dürfte auch den Jahrstedter Manuel Grabenstedt erstaunt haben. Denn nur eine Woche, nachdem Isabell das Angeln für sich entdeckt hatte, lud der Jahrstedter Angelsportverein zum Familienangeltag ein und Familie Eggert beschloss: "Da fahren wir hin. Das wird ein Familienausflug." Vereinsmitglied Manuel Grabenstedt war bei dieser Veranstaltung einer der Betreuer und nahm sich der drei Eggerts an.

 

Vater Detlef, Mutter Ina und Tochter Isabell - jeder bekam eine Angel in die Hand. Mutig waren allerdings nur die Frauen. Vater Eggert lehnte erstmal dankend ab. "Und ich hatte keine Lust, zuzuhören", erinnert sich Isabell, "ich wollte angeln." Mit einem Riesenklumpen von Köder warf sie ihre Angel aus. "Damit fängst du gar nichts. Der ist viel zu groß", sagte noch einer der Petrijünger zu ihr. Die große Forelle, die Isabell anschließend am Haken hatte und die zusammen mit Kartoffeln, Petersilie und Quark so hervorragend schmeckte, stellte diese Überzeugung allerdings in Frage.

 

Angelschein und Fangkarte gehören dazu.Angelschein und Fangkarte gehören dazu.

| Foto: Anke Kohl

 

"Wir wurden so toll betreut, Maik Grabenstedt hat uns alles so ruhig und geduldig erklärt, das war einfach toll", sagt Ina Eggert." Nach diesem Tag war es nur noch eine Frage der Zeit. Mutter und Tochter bewarben sich um eine Mitgliedschaft im Jahrstedter Angelverein und wurden aufgenommen.

 

Toll war auch die Geschichte von Isabells erstem Angeltag, die Maik Grabenstedt zu hören bekam. Schließlich hatte sich die Zwölfjährige an den Wischop-Teichen lediglich einen Stock gesucht, die Schnur angebunden, den Haken befestigt und den Bausatz ausgeworfen. Kreativ war Isabell auch bei der Suche nach schmackhaften Ködern: Schnecken und Kirschen führten nicht zum gewünschten Fang.

 

Auf die Sprünge half der jungen Kuseyerin besagter Angler, den sie dort manchmal beim Spaziergang mit ihrem Hund angetroffen hatte. Der hatte nämlich von einer Mischung aus Mehl und Wasser berichtet. Die half. Die Rotfedern bissen an. Ebenso wie Isabell - nur dass bei ihr Angeln zum Hobby wurde.

 

 

Zwölfjährige Kuseyerin ist eines der jüngsten Mitglieder im Angelsportverein Jahrstedt / Teil II

Isabell hat für ihren Angelschein nicht im Trüben gefischt

 

Kusey l "Jetzt werden wir Angler!", sagten Ina und Isabell Eggert, nachdem sie beim Familienangeltag in Jahrstedt so großartig von den Mitgliedern des Angelsportvereins betreut worden waren. Dieses Erlebnis liegt nun schon über einem Jahr zurück. Doch in Erinnerung daran beginnt Isabells Mama Ina begeistert davon zu erzählen.

Dass man zum Angeln zwangsläufig einen Angelschein braucht, hatte Mutter Ina Eggert ihrer Tochter sofort gesagt, nachdem die Zwölfjährige das erste Mal ganz stolz mit drei selbst gefangenen Fischen nach Hause gekommen war (wir berichteten). Was jedoch alles an Wissen und Können bei dieser Prüfung, die von der Unteren Fischereibehörde des Landkreises abgenommen wird, gefordert wird, davon hatten die beiden Kuseyerinnen noch keine Ahnung.

 

 

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Ina Eggert zeigt Fischereischeine, Fangkarten und Mitgliedsausweise des Anglerverbandes zeigt. | Foto: Anke Kohl 

 

 

Nach dem Wie, Wo und Wann der Prüfung und allen dazugehörigen Vorbereitungen erkundigte sich Ina Eggert zunächst. Dann meldeten sich Mutter und Tochter für einen vorbereitenden Lehrgang im Herbst an. "Wir haben es beim Angeln schließlich mit Tieren zu tun. Und wir wollten das richtig lernen", erzählt Ina Eggert.

Auf zwei Prüfungen wollten sich die beiden Kuseyerinnen vorbereiten. Mutter Ina auf die zum Fischereischein und Tochter Isabell auf jene zum Jugendfischereischein, da sie ja gerade erst zwölf Jahre alt war. Dass es dann doch nur eine Prüfung für beide wurde, lag an der entscheidenden Frage des Mitarbeiters beim Landkreis, erzählt Ina Eggert. "Warum soll ihre Tochter nicht gleich den großen Schein machen? Dann braucht sie ihn doch nachher mit 14 Jahren nicht mehr extra machen", argumentierte der weitsichtige Herr. "Ja, warum eigentlich nicht?", dachten sie. Also lernten Mutter und Tochter gemeinsam den gleichen Prüfungsstoff. Konnten sich gegenseitig helfen und saßen auch beim vorbereitenden Lehrgang nebeneinander. "Ein bisschen wie in der Schule", war das, bestätigt Isabell schmunzelnd.

 

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Isabell Eggert | Foto: Anke Kohl

 

Die Prüfung selbst kann zweimal jährlich vor der Unteren Fischereibehörde abgelegt werden. "60 Fragen müssen in der theoretischen Prüfung für den Fischereischein beantwortet werden", erteilt Hannelore Krabys Auskunft. Maximal 15 Fehler dürfen sich die Prüflinge leisten, sonst ist man durchgefallen. "Und es gibt keine Nachprüfung. Es muss komplett wiederholt werden", erklärt die Sachbearbeiterin der Unteren Fischereibehörde.

Das Wissen über Fischmaße, Schonzeiten oder Angelknoten waren Themen des mündlichen Prüfungsgespräches, bei dem die Angelschein-Anwärterinnen auch wissen mussten, welcher Blinker für welche Fischart eingesetzt werden darf und wie man einen Fisch fachgerecht betäubt und schlachtet.

Ina und Isabell Eggert hatten jeweils nur einen beziehungsweise drei Fehler im schriftlichen Prüfungsteil. Bestanden mit Bravour würde der Fachmann dazu sagen. "Und damit hatten wir unsere Angelscheine", freuen sich die beiden Kuseyerinnen.